Echinogammarus ischnus: Neuer Flohkrebs im Bodensee
02.03.2023
Nach der Entdeckung der folgenreichen Einschleppung der Quagga-Muschel (Dreissena rostriformis) im Mai 2016 gab es für den Bodensee mehrere Jahre keine Meldung weiterer invasiver Arten. Vor kurzem wurde jetzt der invasive Flohkrebs Echinogammarus ischnus In Proben aus den Jahren 2021 und 2022, die im Rahmen des Neozoenmonitorings der IGKB aus dem See entnommen wurden, festgestellt worden. Die Funde stammen aus Radolfzell im Untersee und Langenargen im Obersee. Der große Abstand der Fundstellen und die jeweils benachbarte Lage zu Sportboothäfen ist eine unabhängige Einschleppung mittels Wanderbooten wahrscheinlich. In Radolfzell wurde er nur 2021 gefunden, bei Langenargen hat die Dichte seit 2021 noch zugenommen. Daher sollte sich E. ischnus im Bodensee etabliert haben.
Die aus der Pontokaspis stammende invasive Art, gelangte bereits früh mit Floßholz- und Schiffstransporten über Wolga und Donau nach Mitteleuropa. In das Rheinsystem gelangte sie in den 1990er Jahren und hat sich dort zusammen mit weiteren Arten aus der Pontokaspis etabliert. In den letzten Jahren kamen die Fundmeldungen immer näher an den Bodensee heran. So wurde sie 2021 in der Limmat gefunden, hat von dort aus den Unterlauf der Aare besiedelt (Fundmeldungen 2022) und dürfte mittlerweile auch im Hochrhein unterhalb der Aareeinmüdung vorkommen. Daher war eine Weiterverbreitung bis in den Bodensee bereits zu erwarten.
Die weitere Ausbreitung im Bodensee wird im Rahmen des laufenden Neozoen-Monitorings weiter beobachtet.